Verleihung des D.O.®M.R.O.® durch den Verband der Osteopathen Deutschland (VOD e.V.)für das Erstellen und die Präsentation unserer wissenschaftlichen Arbeit zum Thema Gastroösophagealer Reflux (GÖR):

 

 

Diese osteopathische Thesenarbeit wurde auf folgenden 
internationalen Kongressen präsentiert:

  • 11th International Conference on Advances in Osteopathic Research, Mailand (Italien), April 2017
  • World Congress Integrative Medicine & Health, Berlin (Deutschland), Mai 2017

 

Zusammenfassung GERD-Studie:

 

Studienziel: Lässt sich die Symptomatik von Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit durch osteopathische Behandlungen zusätzlich zur medikamentösen Standardtherapie verbessern?

Andreas Lynen, Meike Schömitz, Maik Vahle

 

 

Studiendesign: Randomisierte kontrollierte Studie. 

 

Methoden: Drei an der Still Academy Osteopathie GmbH ausgebildete Osteopathen führten die Untersuchung in ihren privaten Praxen in Köln und Bielefeld durch. Die Stichprobengröße basierte auf einer Fallzahlschätzung. 70 Patienten zwischen 27 und 75 Jahren (im Mittel 50,3 ± 13,2 Jahre), die mindestens ein- bis zweimal pro Woche an gastroösophagealem Reflux litten, wurden eingeschlossen. Die Symptome, wie Sodbrennen, saures Aufstoßen und/oder dyspeptische Beschwerden mussten seit mindestens 6 Monaten bestehen. Durch externe Randomisierung wurden je 35 Patienten der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe zugeteilt. Die Patienten der Interventionsgruppe erhielten 4 individuelle befundorientierte osteopathische Behandlungen, basierend auf den osteopathischen Prinzipien, in zweiwöchigen Intervallen, mit Follow-up nach 12 Wochen. Alle Patienten sollten ihre individuelle medikamentöse Therapie der Refluxsymptomatik nach Bedarf weiter durchführen (allgemein übliche Vorgehensweise in der Versorgung). Primärer Zielparameter war Häufigkeit und Schwere der Refluxsymptome (Reflux Disease Questionnaire, RDQ). Als sekundäre Zielparameter wurden die Lebensqualität bei gastrointestinalen Symptomen (Quality of Life in Reflux and Dyspepsia, QOLRAD) sowie der Medikamentenverbrauch und die Häufigkeit der osteopathischen Dysfunktionen erfasst.

 

Ergebnisse: Der Intergruppenvergleich zeigte eine statistisch signifikante und klinisch relevante  Verbesserung der „Refluxsymptomatik“ (RDQ-Gesamtscore: Differenz der Mittelwerte 5,9; 95% CI: 3 bis 8,9; p<0,005) zugunsten der osteopathisch behandelten Gruppe. Die Häufigkeit des Auftretens der Symptome verringerte sich um 37%, die Schwere um 29%. Die Lebensqualität verbesserte sich statistisch signifikant (QOLRAD: Differenz der Mittelwerte 0,7; 95% CI: 0,35 bis 1; p<0,005)  zugunsten der osteopathisch behandelten Gruppe. Die Follow-up Erfassung in der Interventionsgruppe zeigte eine weitgehende Stabilität der erreichten Ergebnisse. Der Medikamentenverbrauch in der Interventionsgruppe reduzierte sich leicht, blieb hingegen in der Kontrollgruppe weitgehend konstant. Die häufigsten osteopathischen Dysfunktionen wurden in der Funktionseinheit Diaphragma/Magen/Ösophagus sowie in den Bereichen Sakrum und HWS diagnostiziert, gefolgt von kranialen Dysfunktionen (Suturen und Schädelbasis).   

 

Schlussfolgerung: Vier osteopathische Behandlungen über einen Zeitraum von sechs Wochen führten zu statistisch signifikanten und klinisch relevanten positiven Veränderungen der Refluxsymptomatik und Lebensqualität bei gastrointestinalen Symptomen bei Patienten, die unter GÖR leiden. Diese Ergebnisse stützen die Resultate einer früheren Untersuchung (Nerreter et al., 2006) und deuten auf eine Reproduzierbarkeit hin.